Rollwollke vor Sonnenaufgang

Wieder einmal hat sich unsere Tochter als besonders hilfreich bewiesen, wenn es darum geht, besondere Naturphänomene nicht zu verpassen. Im Jahr 2017 hatte sie mich (zufällig) zu einer großartigen Erscheinung leuchtender Nachtwolken geweckt, heute morgen war es dann eine (auch nicht allzuhäufig sichtbare) Rollwolke.

Gegen kurz nach halb fünf war ihr Schlaf etwas unruhig, so dass auch ich wach wurde und dabei zufällig durch den Spalt des nicht ganz geschlossenen Rollladens aus dem Fenster blickte. Beim Schließen der Augen dann kurz der Eindruck „die Wolke sieht ja fast aus wie eine roll cloud, kann doch gar nicht sein“. Noch einmal genauer versuchen durch den Spalt zu schauen… „Oh ja, doch! Dann aber schnell runter rennen und raus, bevor das Ding weitergerollt ist!“

Rollwolke über Elze in der Wedemark um 4:40:46 Uhr MESZ, Blick nach NNW. (Bild: B. Knispel)

Im Halbschlaf die Kamera gegriffen, raus auf die Terasse, versucht die ganze Rolle, die schon fast über mir stand in mehreren Bildern fotografieren, feststellen, dass man leider durch die lange Belichtungszeit von 1/30 Sekunde viele Bilder verzogen hat.

Kamera verstellen… Nun ist die Rolle bereits senkrecht über mir und damit selbst bei 24 mm Brennweite nicht auf den Chip zu bekommen.

Rollwolke um 4:41:47 Uhr MESZ, fast schon senkrecht über mir. Blick nach NNW. (Bild: B. Knispel)

Was mache ich nun? OK, einfach warten, bis die Rollwolke über das Haus hinweg und dann im Osten grob in Richtung Sonnenaufgang weiterzieht, dann kann ich vor dem Haus vielleicht noch einen Blick darauf werfen und Bilder machen. Mich wird um die Uhrzeit schon hier auf dem Dorf keiner sehen wie ich mit der Kamera und nur in Unterhose Bilder vom Himmel mache…

Die Wolke rollt weiter nach Osten, hier um 4:45:18 Uhr MESZ. (Bild: B. Knispel)

Kurz darauf spaltet sich die Rolle auf in zwei übereinander (?) befindliche Rollen. Ich beobachte ab diesem Zeitpunkt vom Dachfenster aus, da ich in der aktuellen Bekleidung dann doch nicht an den Feldrand radeln möchte und auch Zweifel habe, dass ich schnell genug da sein werde.

Um 4:46:21 Uhr MESZ spaltet sich die Wolke auf, während sie weiterrauscht. (Bild: B. Knispel)
Nur eine Minute später (4:46:19 Uhr MESZ) ist die Spaltung schon wieder deutlich geringer geworden, bzw. die obere Hälfte beginnt sich aufzulösen. (Bild: B. Knispel)
Gegen 4:49:18 Uhr MESZ verschwindet die obere Wolkenhälft fast ganz und auch der Rest scheint sich vorrübergehend leicht aufzulösen.

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Sonnenuntergang mit Saharastaub

Am 23. April 2019 gab es (mit Ansage) einen kräftigen Schwall von Saharastaub über Mitteleuropa, der bereits am Morgen in Südwestdeutschland und am Abend dann auch bei uns in der Wedemark sichtbare Auswirkungen hatte.

Sonnenuntergangsstimmung gegen 20:06 Uhr MESZ (27 Minuten vor Sonnenuntergang) (Bild: B. Knispel

In der guten halben Stunde vor Sonnenuntergang ließ sich verfolgen, wie die Sonne bald so stark durch die Schichten von Saharastaub gefiltert wurde, dass man sie ohne Filter fast blendfrei beobachten konnte.

Sonnenuntergangsstimmung gegen 20:09 Uhr MESZ (24 Minuten vor Sonnenuntergang) (Bild: B. Knispel)
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Astrofotografie zum Jahresbeginn

Frohes neues Jahr 2019! Dieses begann für mich glücklicherweise mit einem klaren Abend in meinem Jahresanfangsurlaub, so dass ich ganz entspannt mal ein paar Astro-Aufnahmen in unserem Garten in der Wedemark machen konnte. Ich habe dazu meine Canon EOS 6D mit dem Objektiv Canon EF 70-200 mm 1:2,8 L IS II USM auf meine EQ-3-Montierung geschnallt, und diese ganz grob eingenordet.

Danach habe ich Aufnahmen von verschiedenen mehr oder wenig günstig stehenden Astro-Objekten gemacht, indem ich jeweils nachgeführte Belichtungen von 60 Sekunden Dauer bei f/3,2, meist 200 Millimeter Brennweite und ISO 2000 durchgeführt habe. Die Gesamtbelichtungszeit der Einzelobjekte lag dann bei (eher kurzen) 9 bis 11 Minuten.

Die Einzelbilder wurden (zusammen mit im Anschluss an die Aufnahmen gemachten Dunkelbildern) in Adobe Lightroom de-vignettiert (weil ich keine echten „Flatfield“-Aufnahmen gemacht habe, als 16-bit-Tiffs exportiert, in SiriL zusammengerechnet und abschließend noch einmal nach dem „stacking“ in Lightroom bearbeitet und beschnitten. Herausgekommen sind die folgenden Ergebnisse.

Die Andromedagalaxie (Messier 31) mit ihren beiden Begleitgalaxien am Abend des 2. Januar 2019. Summenbild aus 9 Einzelaufnahmen mit je 60 Sekunden Belichtungszeit bei f=200 mm, Blende f/3,2 und ISO 2000. Ausschnitt aus dem Summenbild. (Bild: B. Knispel)
Die Andromedagalaxie (Messier 31) mit ihren beiden Begleitgalaxien am Abend des 2. Januar 2019. Summenbild aus 9 Einzelaufnahmen mit je 60 Sekunden Belichtungszeit bei f=200 mm, Blende f/3,2 und ISO 2000. Ausschnitt aus dem Summenbild. (Bild: B. Knispel)
Die Plejaden (Messier 45) am Abend des 2. Januar 2019. Summenbild aus 11 Einzelaufnahmen mit je 60 Sekunden Belichtungszeit bei f=200 mm, Blende f/3,2 und ISO 2000. Ausschnitt aus dem Summenbild. (Bild: B. Knispel)
Die Plejaden (Messier 45) am Abend des 2. Januar 2019. Summenbild aus 11 Einzelaufnahmen mit je 60 Sekunden Belichtungszeit bei f=200 mm, Blende f/3,2 und ISO 2000. Ausschnitt aus dem Summenbild. (Bild: B. Knispel)
Komet 46P/Wirtanen am Abend des 2. Januar 2019. Summenbild aus 10 Einzelaufnahmen mit je 60 Sekunden Belichtungszeit bei f=200 mm, Blende f/3,2 und ISO 2000. Ausschnitt aus dem Summenbild. (Bild: B. Knispel)
Komet 46P/Wirtanen am Abend des 2. Januar 2019. Summenbild aus 10 Einzelaufnahmen mit je 60 Sekunden Belichtungszeit bei f=200 mm, Blende f/3,2 und ISO 2000. Ausschnitt aus dem Summenbild. (Bild: B. Knispel)
Die Milchstraße im Sternbild Cassiopea am Abend des 2. Januar 2019. Summenbild aus 11 Einzelaufnahmen mit je 60 Sekunden Belichtungszeit bei f=70 mm, Blende f/3,2 und ISO 2000. (Bild: B. Knispel)
Die Milchstraße im Sternbild Cassiopea am Abend des 2. Januar 2019. Summenbild aus 11 Einzelaufnahmen mit je 60 Sekunden Belichtungszeit bei f=70 mm, Blende f/3,2 und ISO 2000. (Bild: B. Knispel)

So kann das Jahr meinetwegen gerne weitergehen 🙂

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Schmale Mondsichel am 8. Oktober 2018

Kann man weniger als einen Tag vor Neumond den Mond noch als schmale Sichel sehen? Unter den richtigen Bedingungen ist dies tatsächlich recht einfach möglich. Heute war so ein Morgen, an dem alles perfekt passte. Von den Himmelspositionen von Mond und Sonne bis zum Wetter spielte alles mit, so dass ich bei 1 °C Lufttemperatur und Bodenfrost am Feldrand die Mondsichel rund 23 Stunden vor dem nächsten Neumond sehr bald nach ihrem Aufgang entdecken, fotografieren und auch mit bloßem Auge problemlos beobachten konnte.

Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:26 Uhr am 8.10.2018.
Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:26 Uhr am 8.10.2018.

Die Mondsichel stieg dann schnell höher während der Himmel in der Dämmerung immer heller und auch langsam sichtbar blauer wurde.

Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:30 Uhr am 8.10.2018.
Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:30 Uhr am 8.10.2018.

Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:33 Uhr am 8.10.2018.
Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:33 Uhr am 8.10.2018.

Ich musste zunehmend die Brennweite des Zoomobjektivs reduzieren, damit ich neben dem Mond auch noch etwas Landschaft mit aufs Bild bekommen konnte.

Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:35 Uhr am 8.10.2018.
Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:35 Uhr am 8.10.2018.

Hier noch einmal der Mond mit voller Brennweite als er sich zierend zwischen ein paar Wolken versteckte:

Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:40 Uhr am 8.10.2018.
Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:40 Uhr am 8.10.2018.

Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:44 Uhr am 8.10.2018.
Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:44 Uhr am 8.10.2018.

Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:47 Uhr am 8.10.2018.
Schmale Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:47 Uhr am 8.10.2018.

Der Eindruck mit bloßem Auge wird übrigens ganz gut von diesem Bild wiedergegeben, dass ich zum Abschluss der Beobachtung gemacht habe. Der Mond befindet sich unterhalb der Bildmitte, am besten ist er in der besseren Auflösung (Klick aufs Bild) zu erkennen):

Der Dämmerungshimmel mit der schmalen Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:51 Uhr am 8.10.2018.
Der Dämmerungshimmel mit der schmalen Mondsichel (rund 23 Stunden vor Neumond) um 6:51 Uhr am 8.10.2018.

Für diese Bilder haben sich das Frösteln am Feldrand und die leicht kältesteifen Finger am Ende gelohnt!

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