Der nächste Morgen in Heiðarbær beginnt trocken, aber insgesamt noch wolkig und dunstig – aber immerhin kein strömender Regen. Wir machen uns wieder auf in Richtung Mývatn, um die Teile nachzuholen, die gestern nicht auf unserer Rundtour um den See lagen. Zuerst besuchen wir in feuchtigskeitsgesättigter Luft das Hochtemperaturgebiet Hverarönð an der Ostseite des Mývatn. Aus vielen Schlammtöpfen und Solfataren steigt ein kräftiger Duft von Schwefelwasserstoff empor.
Insgesamt fühlt man sich hier wie auf dem Mars, nicht zuletzt wegen der rötlichen Erde und der schwarzen Steine. Hverarönð ist nicht sehr groß, in einem kleinen Spaziergang hat man schnell alles gesehen.
Doch ist die Landschaft abwechslungsreich, immer wieder gibt es Stellen, an denen dünne gelbe Krusten aus Schwefel die rote Erde überhauchen.
Von Hverarönð geht es weiter nach Norden, vorbei an einem Geothermalkraftwerk zur Krafla-Vulkanspalte, die in den 1970er und 1980er Jahren mit mehreren Spalteneruptionen auf sich aufmerksam machte. Der Nebel hat sich inzwischen zu einem Dauernieseln gesteigert und wird in den kommenden Stunden zu einem richtigen Dauerregen werden.
Doch noch lässt es sich draußen aushalten und so machen wir einen kleinen Rundgang um die Leirhnjúkur-Spalte, die Teil des Krafla-Vulkansystems ist. Von der Ostseite kommend sind die dominierenden Farben gelb, rot, weiß und ocker. Nach einem leichten Anstieg zeigen sich trübe Schwefelquellen.
Nur wenige Schritte weiter stehen wir dann plötzlich in einem schwarzen Lavafeld, das nur spärlich von Moosen bewachsen ist. An einigen Stellen strömt heiße Luft zwischen den Steinen aus dem Boden empor.
Im immer stärker werdenden Regen geht es weiter zum Dettifoss, der Kinogänger aus dem Alien-Prequel „Prometheus“ bekannt sein dürfte.
Die ist eines der letzten Bilder, die ich für ungefähr 90 Minuten machen kann, denn kurz danach gibt die Kamera ob der enormen Feuchtigkeitsmenge von oben auf. Offenbar ist etwas Wasser in die Taster an der Rückseite eingedrungen. Auch das eine Objektiv hat über den Zoom etwas Feuchtigkeit gezogen, die sich an der Innenseite der Optik niederschlägt. Nach bangem Trocknen vor der aufgedrehten Warmluft auf der Lüftung des Autos berappeln sich die Kamera und Optik bald wieder… puh!
Es geht weiter über die Straße 901 abseits der Ringstraße über die Möðrudalsöræfi, vorbei an einem einsamen Gehöft mit Campingplatz (wir wollen noch weiter kommen) und Torfhaustankstelle durch eine absolut grandiose Landschaft, die uns das schlechte Wetter vergessen lässt.
Wir fahren gleich weiter in die Ostfjorde. Durch Egilsstaðir weiter nach Seyðisfjörður, wo es noch bis in den Abend hinein regnet, danach aber schnell besser wird.