Am 23. April 2019 gab es (mit Ansage) einen kräftigen Schwall von Saharastaub über Mitteleuropa, der bereits am Morgen in Südwestdeutschland und am Abend dann auch bei uns in der Wedemark sichtbare Auswirkungen hatte.
In der guten halben Stunde vor Sonnenuntergang ließ sich verfolgen, wie die Sonne bald so stark durch die Schichten von Saharastaub gefiltert wurde, dass man sie ohne Filter fast blendfrei beobachten konnte.
Frohes neues Jahr 2019! Dieses begann für mich glücklicherweise mit einem klaren Abend in meinem Jahresanfangsurlaub, so dass ich ganz entspannt mal ein paar Astro-Aufnahmen in unserem Garten in der Wedemark machen konnte. Ich habe dazu meine Canon EOS 6D mit dem Objektiv Canon EF 70-200 mm 1:2,8 L IS II USM auf meine EQ-3-Montierung geschnallt, und diese ganz grob eingenordet.
Danach habe ich Aufnahmen von verschiedenen mehr oder wenig günstig stehenden Astro-Objekten gemacht, indem ich jeweils nachgeführte Belichtungen von 60 Sekunden Dauer bei f/3,2, meist 200 Millimeter Brennweite und ISO 2000 durchgeführt habe. Die Gesamtbelichtungszeit der Einzelobjekte lag dann bei (eher kurzen) 9 bis 11 Minuten.
Die Einzelbilder wurden (zusammen mit im Anschluss an die Aufnahmen gemachten Dunkelbildern) in Adobe Lightroom de-vignettiert (weil ich keine echten „Flatfield“-Aufnahmen gemacht habe, als 16-bit-Tiffs exportiert, in SiriL zusammengerechnet und abschließend noch einmal nach dem „stacking“ in Lightroom bearbeitet und beschnitten. Herausgekommen sind die folgenden Ergebnisse.
Kann man weniger als einen Tag vor Neumond den Mond noch als schmale Sichel sehen? Unter den richtigen Bedingungen ist dies tatsächlich recht einfach möglich. Heute war so ein Morgen, an dem alles perfekt passte. Von den Himmelspositionen von Mond und Sonne bis zum Wetter spielte alles mit, so dass ich bei 1 °C Lufttemperatur und Bodenfrost am Feldrand die Mondsichel rund 23 Stunden vor dem nächsten Neumond sehr bald nach ihrem Aufgang entdecken, fotografieren und auch mit bloßem Auge problemlos beobachten konnte.
Die Mondsichel stieg dann schnell höher während der Himmel in der Dämmerung immer heller und auch langsam sichtbar blauer wurde.
Ich musste zunehmend die Brennweite des Zoomobjektivs reduzieren, damit ich neben dem Mond auch noch etwas Landschaft mit aufs Bild bekommen konnte.
Hier noch einmal der Mond mit voller Brennweite als er sich zierend zwischen ein paar Wolken versteckte:
Der Eindruck mit bloßem Auge wird übrigens ganz gut von diesem Bild wiedergegeben, dass ich zum Abschluss der Beobachtung gemacht habe. Der Mond befindet sich unterhalb der Bildmitte, am besten ist er in der besseren Auflösung (Klick aufs Bild) zu erkennen):
Für diese Bilder haben sich das Frösteln am Feldrand und die leicht kältesteifen Finger am Ende gelohnt!
Nach dem Aufwachen um kurz nach sechs Uhr zeigte sich der Osthimmel – und auch der gesamte Rest des Himmels – praktisch wolkenfrei. Eine gute Chance also einmal wieder ein paar nette Bilder vom Sonnenaufgang machen zu können. Insbesondere deswegen weil doch bestimmt auch etwas Nebel über den Ächern stehen müsste.
Gesagt, getan. Ich fuhr mit dem Fahrrad ein Stück auf dem Feldweg in Richtung des Nachbardorfs und konnte die Sonne wie gewünscht auf den Chip bannen.