Beim Erwachen am nächsten Morgen stellen wir fest, dass wir irgendwie schief liegen – Ursache ist ein platter Reifen hinten links. Glücklicherweise haben wir natürlich einen Ersatzreifen dabei. Dass wir noch nie einen Reifen wechseln mussten, macht nichts, denn ruckzuck helfen uns ein Isländer und ein Berliner, die unser Problem mitbekommen haben. So sind wir schnell bereit, in den nächsten Tag zu starten. Den Reifen werden wir später in Siglufjörður beim Automechaniker reparieren lassen. Den Kontakt stellen die netten Autovermieter ruckzuck her.
In Siglufjörður nutzen wir gleich die Gelegenheit für eine weitere Wanderung auf die Berge auf der östlichen Fjordseite. Wir beginnen nahe einiger Sommerhäuser an einem rauschenden Bach, den wir eigentlich überqueren sollten.
In Anbetracht der Wassermenge entscheiden wir uns aber, ihm stromaufwärts bis zur Straße zu folgen und dort die Uferseite zu wechseln. Danach geht es einen Kamm steil bergauf über teils lockere Steinbrocken und durch niedrige Vegetation.
Auf einem Plateau auf halber Höhe angekommen, breitet sich ein beeindruckender Fernblick auf weite Schneefelder, dunkle Geröllfelder und wolkenverhangene Gipfel aus. Nach einer kurzen Snack- und Verschnaufpause entscheiden wir uns dagegen, weiter in die Wolken aufzusteigen und stattdessen nach Süden auf gleicher Höhe über die Schneefelder zu laufen. In einiger Entfernung wollen wir dann über den flacheren Hang wieder absteigen und in nördlicher Richtung die Runde schließen.
Der Weg über das erste Schneefeld stellt als etwas mühsamer als erwartet heraus. Das liegt zum einen daran, dass das Schneefeld oberflächlich teils recht stark verfirnt und ganz leicht eisig ist. Zum anderen geht es unter uns 30 Meter recht steil über das Schneefeld bis zum nächsten Geröllfeld. Wir sind also sehr motiviert, nicht ins Rutschen zu kommen…
Doch der Weg lohnt sich. Wir werden von immer wieder neuen Ausblicken in diese unwirtliche winterliche Landschaft mitten im August belohnt. Einfach schön!
An einigen Stellen sind die Schneefelder von Schmelzwasserbächen durchschnitten. Teils haben diese die Oberfläche der Felder durchbrochen, teils gluckern sie deutlich hörbar unter dem Schnee. Wir machen vorsichtshalber einen großen Bogen um die Druchbrüche, stellen aber später fest, dass der Schnee so stark verdichtet ist, dass auch wenige Zentimeter Dicke unser Gewicht tragen. Unter dem Schnee ist das Licht traumhaft blau.
Zum Ende der Wanderung beginnt es zu regnen, so dass wir einfach nur bis zum nächsten Ort, Ólafsfjörður, weiterfahren um dort auf dem Campingplatz beim Ententeich zu übernachten.