Konjunktion von Venus und Jupiter

Wer klaren Himmel hatte, konnte bereits in den letzten Tagen die Annäherung von Venus und Jupiter am westlichen Abendhimmel nach Sonnenuntergang beobachten. Hannover war meist leider eher mit Wolken oder (gestern Abend) mit einer ungünstig platzierten Cirrusschicht „gestraft“.

Heute stehen die beiden hellsten Planeten am engsten beieinander. Mit einem Winkelabstand von nur 22,5 Bogenminuten passt nicht einmal ein Vollmond (rund 30 Bogenminuten Durchmesser) dazwischen.

Simulierter Himmelsanblick am 30. Juni 2015 um 22:30 Uhr MESZ.
Simulierter Himmelsanblick am 30. Juni 2015 um 22:30 Uhr MESZ.

Der simulierte Himmelsanblick zeigt die Planeten gegen 22:30 Uhr MESZ aus Hannoveraner Sicht, generell solltet ihr aber immer rund eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang an den Westhorizont blicken. Dann ist das himmlische Pärchen nicht zu übersehen.

Im Teleskop oder stark vergrößernder Fernglas lassen sich sogar der Jupiter als Scheibchen mit seinen vier hellsten Monden und die Venus als Sichel erkennen.

Venus und Jupiter in nur 22 Bogenminuten Abstand am 30. Juni.
Venus und Jupiter in nur 22 Bogenminuten Abstand am 30. Juni.

Die Bilder wurden mit Stellarium erstellt, das unter www.stellarium.org/de/ frei verfügbar ist.

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Motherboard denkt sich Interview-Antworten für mich aus

Am vergangenen Freitag telefonierte ich gegen 10:45 Uhr MESZ mit einer Journalistin, die für das „Wissenschaftsmagazin motherboard.tv“ von vice.com einen Artikel über schwarze Löcher recherchierte (basierend auf einem BBC-Earth-Artikel) und daher bei uns im Institut anrief. Als Pressereferent war ich der erste Kontakt und der Anruf in unserem Sekretariat wurde an mich weitergeleitet. Ich beantwortete einige Fragen rund um „Was passiert, wenn ich in ein schwarzes Loch falle?“, erklärte was schwarze Löcher sind und dass sie keine kosmischen Staubsauger sind.

Bei einigen Fragen musste ich passen und sagte zu, ich würde einen Kollegen als zusätzlichen Gesprächspartner kontaktieren. Ich sprach mit ihm und stellte per Email die Verbindung zwischen der Journalistin und einem unserer Experten für die Physik schwarzer Löcher her. Seitdem hörte ich nichts mehr.

Gestern Abend stellte ich nun fest, dass der Artikel auf motherboard veröffentlicht wurde – am Freitag. Um 11:00 Uhr CET = 12:00 Uhr MESZ. Ja, das ist gerade einmal eine Stunde nachdem ich mit der Journalistin sprach. Es musste offenbar sehr schnell gehen und das spiegelt sich im Artikel wieder.

Die Entscheidung, ob einem der Stil des Artikels gefällt, sei jedem selbst überlassen. Dennoch enthält er einige Mankos, die mich persönlich etwas stören, weil mir Dinge in den Mund gelegt werden, die ich so nicht gesagt habe und die ich als inkorrekt bezeichnen würde:

1) Ich habe keine Professur inne. Wenn dort also steht

„Aber lassen wir die Experten sprechen—in diesem Fall Prof. Dr. Benjamin Knispel vom Albert-Einstein-Institut für Gravitationsphysik in Hannover und Potsdam und Dr. Andreas Müller vom Exzellenzcluster Universum der TU München (ja, wir sind ein bisschen neidisch auf die Institutsbezeichnungen).“

dann ist nicht nur der „Prof.“ zuviel des Guten, sondern der Name unseres Instituts ist auch noch falsch. Ein einziger Blick in meine Emailsignatur hätte verraten, dass es „Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut)“ heißen muss. Schön, dass man neidisch auf unsere Institutsbezeichnung ist, sie ist nur leider nicht richtig.

2) Meine erste „Antwort“ beinhaltet den Satz

„Schwarze Löcher sind Sternleichen, bei denen Materie direkt in Energie umgewandelt wird.“

Hmmm… das habe ich so sicher nicht gesagt und würde es auch nicht tun. Die „Sternleichen“ gehen in Ordnung, aber die direkte Umwandlung von Materie in Energie? Da habe ich eher Kernwaffen vor Augen. Wäre schön gewesen, wenn man mich vorher noch einmal gefragt hätte, wenn man schon Antworten für mich  erfindet.

3) Ich hatte noch ein paar Dinge zur Spaghettisierung durch schwarze Löcher erklärt und welchen Unterschied die Masse des schwarzen Lochs dabei ausmacht. Ich werde dann zitiert mit

„Zunächst kommt dir alles ganz langsam vor. Das bedeutet, du wirst plötzlich die Schwerkraft viel stärker an deinen Füßen spüren als am Kopf und dann langgezogen. Du wirst in der Vertikalen auseinandergerissen und gleichzeitig zerdrückt in der Horizontalen, wie ein Gummiband. Die Gezeitenkraft zerrt an dir. Dann brechen deine Knochen.“

Der erste Satz stammt nicht von mir. Er ergibt ganz einfach überhaupt keinen Sinn – was soll das überhaupt bedeuten? Dass ich denke, ich fiele in Zeitlupe? Die „Erläuterung“ im zweiten Satz macht es auch nicht besser: Wie sorgt die Schwerkraftdifferenz zwischen nahem und fernem Körperende zum schwarzen Loch dafür, dass „mir alles ganz langsam vorkommt“?

Das einzige, was das macht, ist Aua! Glücklicherweise wird man erst ohnmächtig bevor einem die Knochen brechen, weil die Gezeitenkräfte das Blut ins nahe Körperende zum schwarzen Loch ziehen und man so einen Blackout (oder Redout) erleidet – Kampfjetpiloten-Erlebnis am schwarzen Loch. Das passiert deutlich früher als das Zerreißen des Körpers und dem Brechen der Knochen.

Implizit geht der Absatz auch davon aus, dass man mit den Füßen zuerst ins schwarze Loch fällt. Das kommt unserem alltäglichen Schwerkraftempfinden (mit den Füßen zum Schwerkraftzentrum) entgegen, aber vielleicht möchte man ja kopfüber ins schwarze Loch fallen… dann ist der Absatz noch falscher als ohnehin.

Der Großteil des Interviews dreht sich um die Firewall-am-Ereignishorizont-Debatte und wurde mit dem Kollegen Andreas Müller von der TU München geführt. Ob der seine Antworten so formuliert hat, wie sie ihm zugeschrieben wurden, sei vorerst dahin gestellt. Ich kontaktiere ihn mal, um das in Erfahrung zu bringen.

Alles in allem bleibt festzustellen, dass viele Dinge, die ich im Gespräch gesagt habe, auch korrekt im Artikel gelandet sind. Unschön ist aber, wenn sachliche Fehler eingefügt werden, die dann mir in den Mund gelegt werden oder die einfach nur schlampig sind (siehe akademische Grade und Institutsnamen).

P.S.: Falls sich motherboard noch dazu entscheidet, den Artikel zu aktualisieren, so findet ihr die hier von mir besprochene Version dank web.archive.org an dieser Stelle.

Update (13:25 Uhr MESZ): Inzwischen bin ich mit der Journalistin in Kontakt (siehe auch die Kommentare zu diesem Post). Mein nicht-existenter Professorentitel wurde wieder entfernt und der Institutsname stimmt nun auch. Korrigierte Versionen meiner Antworten stimmen wir gerade ab.

Update: Im Laufe des Nachmittags wurde der Artikel mit den von mir korrigierten Antworten aktualisiert.

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Wesergebirge bei Höxter

Am 20. Mai 2015 unternahmen wir eine Wanderung in den Hängen und auf dem Kamm des Wesergebirges bei Höxter. Wir blieben dabei auf der westlichen Seite der Weser und durchwanderten so einen sehr schönen Kalkbuchenwald mit seinen typischen Pflanzen.

Blick über die Weser und vorgelagerte Kiesteiche vom Wesergebirge bei Höxter. (Bild: B. Knispel)
Blick über die Weser und vorgelagerte Kiesteiche vom Wesergebirge bei Höxter. (Bild: B. Knispel)

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Grüner Strahl auf Fehmarn

Das Pfingstwochenende verbrachten wir auf Fehmarn, insbesondere um die Vogelwelt der Insel zu beobachten. Neben vielen gefiederten Gesellen kam mir jedoch auch noch ein anderes spannendes Phänomen vor die Linse – ein „Grüner Strahl“, auch als „Grüner Blitz“ bekannt.

Grüner Blitz am 23. Mai 2015 um 21:27:01 MESZ an der Nordküste Fehmarns. (Bild: B. Knispel)
Grüner Blitz am 23. Mai 2015 um 21:27:01 MESZ an der Nordküste Fehmarns. (Bild: B. Knispel)

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