Während sich der Komet weiter von der Sonne entfernt, bleibt jeden Abend etwas mehr Zeit ihn in der Dämmerungsphase bis hinein in die Nacht zu beobachten. Die letzten Tage haben aber gezeigt, dass vor allem der helle Mond und die Wolken hier in der Region Hannover bestimmen wie viel vom Kometen sichtbar ist.
Richtig gut war es am 14. Oktober, als sich überraschend eine Lücke in den Wolken auftat und der Komet problemlos mit seinem langem Schweif mit bloßem Auge sichtbar war. Ich hatte gar nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass es hinreichend klar sein würde, so dass ich die Fotografie des Kometen etwas improvisieren musste. So hievte ich die Kamera mit dem Stativ kurzerhand aus einem Fenster auf das Carportdach, von wo aus es einen freien Blick in Richtung Horizont gab.
Ich nahm dann Bilderserien einzelner kurz belichteter Bilder auf, die ich hinterher mit Siril zusammenrechnete, um so effektiv eine längere Belichtungszeit ohne Nachführung zum Ausgleich der Erddrehung zu erreichen. Die Bilder wurden dann weiter in Gimp, RawTherapee und Neat Image bearbeitet. Durch das Addieren der Bilderserien ist der Vordergrund der Bilder verschwommen. Der neblige „Stern“ im sonnenfernsten Drittel des Schweifs ist der Kugelsternhaufen Messier 5.
Im Bild ist der sogenannte Gegenschweif gut zu erkennen, der sich rechts unterhalb des Kometenkopfs in Richtung der Sonne zeigt. Der normale Schweif entsteht durch vom Sonnenlicht weggedrücktes Kometenmaterial. Deswegen zeigt er von der Sonne weg. Der Gegenschweif tut genau das Gegenteil, muss also eine andere Ursache haben. Er besteht aus schwereren Teilchen des Kometenmaterials, das zwar vom Kometenkern abgedampft ist, aber entlang der Kometenbahn um die Sonne „herumhängt“. Dieser Kometenstaub bildet also eine schmale Scheibe entlang der Kometenbahn. Durchläuft die Erde diese Bahnebene des Kometen, wird das herumhängende Kometenmaterial durch den recht exakten Blick auf die Kante sichtbar und erstreckt sich auch in Richtung der Sonne.
Um den Gegenschweif deutlicher sichtbar zu machen, entfernte ich daher den Verlauf der Hintergrundhelligkeit mit Siril, bearbeitete das entstehende Bild erneut und erstellte eine Schwarzweiß-Version, in der man den Gegenschweif viel deutlicher erkennen kann:
Ich verfolgte den Kometen dann mit bloßem Auge, Fernglas und Kamera bis er hinter der sich schon in diesen Bildern zeigenden Wolkenbank verzog. Am Ende war nur noch der Schweif des Kometen sichtbar, was auch sehr schick aussah.