Vergangenen Nacht war es so weit. Ich konnte das erste Mal Photonen vom Kometen C/2020 F3 (NEOWISE) (oder auch kürzer „Komet NEOWISE“) auf den Chip meiner Kamera bringen und den hellen Kometen auch gut mit bloßen Augen aus der Wedemark sehen. Schön!
Für alle, die wie ich alt genug sind, im Jahr 1997 den Kometen Hale-Bopp gesehen zu habe: So hell und spektakulär ist NEOWISE nicht, aber es ist dennoch ein schöner Komet für die freisichtige Beobachtung. Anders als Hale-Bopp wird NEOWISE aufgrund der geringeren Größe und Helligkeit unerfahrenen Beobachter*innen aber nicht unmittelbar ins Auge springen.
In den ersten Apriltagen 2020 zieht/zog die Venus am bekannten Offenen Sternhaufen der Plejaden (das „Siebengestirn“ – auch bekannt aus dem Logo einer japanischen Automobilmarke) vorbei. Während die engste Annäherung sich am 3.4. hinter den Wolken verborgen abspielte, ergab sich gestern Abend eine schöne Möglichkeit für einige Fotos.
Mit bloßem Auge ließen sich die Plejadensterne neben der hellen Venus erahnen. Das Bild mit der Kamera bringt jedoch die Sterne mit der (überbelichteten) Venus gleichzeitig in Erscheinung. Alle Bilder entstanden mit einer Brennweite von 200 mm (eine Sekunde belichtet bei Blende 3,5 und ISO 3200) an einer Canon EOS 6D und sind Ausschnittsvergrößerungen aus den Originalbildern.
Etwas später – als der Himmel dann dunkler war – waren dünne Wolken vor die Venus und die Plejaden gezogen. So dünn, dass das Licht der Venus wunderbar hindurchscheinen konnte und eine schöne Korona an der Venus entstehen ließ. Im Bild oben ist links oben sogar ein Viertelkreis der nächsten Ordnung der Korona als farbiger Ring (innen grünlich außen rötlich) zu erkennen.
In den nächsten Tagen wird die Venus noch in der Nähe der Plejaden sichtbar sein, sich aber rasch von ihnen entfernen. Die Venus selbst wird uns noch einige Wochen als sehr heller und unübersehbarer Abendstern begleiten.
Ein Dreigestirn von Planeten des inneren und äußeren Sonnensystems ware heute Morgen (am 1. April 2020) mit bloßen Augen zu sehen. Ich hatte Glück, dass Mars, Jupiter und Saturn ziemlich genau in das 6 Grad breite „Fenster“ zwischen Nachbarhaus und großer Eiche passten. So konnte ich aus dem Arbeitszimmerfenster die drei Planeten schnell zwischen Stoßlüften und Aufwecken der Familie ablichten:
Heute Abend (30. Dezember 2019) war das Wetter in der Wedemark hervorragend für astronomische Beobachtungen. Es ergab sich auch die Möglichkeit, eine Kette von 40 Starlink-Satelliten (allesamt Objekte des 2. Starts) binnen 10 Minuten über den Himmel ziehen zu sehen. Internet auch in abgelegene Regionen soll das aus Tausenden bis Zehntausenden Satelliten von SpaceX geplante Netz bringen, nebenbei könnte es eine massive Veränderung des Nachthimmels bringen; wohl gemerkt keine Veränderung zum Besseren!
Einen ersten Eindruck davon bekommt man, wenn man diese eine Kette von wenigen Dutzend Satelliten – mehr oder weniger gleichmäßig aber allesamt sehr hell – binnen gerade einmal zehn Minuten über den Himmel gleiten sieht. Die Helligkeit von rund 2,5 mag entspricht der Helligkeit der Sterne, die die Sternbilder ausmachen. Was passiert, wenn statt nun gerade einmal rund 122 Sateliten in naher Zukunft 12.000 Satelliten herumfliegen, kann man sich – aber will man sich eigentlich nicht – ausmalen.
In meinem Zeitraffervideo ist das „Dauerfeuer“ der Starlink-Kette einmal quer über den Himmel gut zu erkennen. Wer genauer hinsieht, wird neben dem grauseligenDauerfeuer parallel zur Milchstraße auch andere Satelliten (zwei mit hellen Flares) und einige Flugzeuge erkennen. Außerdem rechts oben auf ein Uhr am Fischaugen-Horizont noch der Mond als hellste Lichtquelle am Himmel und im Schattenspiel der nachbarlichen Gartenbeleuchtung und teils unscharf am Rand meine Familie mit mir beim Blick in den Himmel; das Kind (2,8 Jahre) beurteilte die Satellitenkette als „spannend“ 🙂
Ich denke, nach diesen einfachen Aufnahmen kann sich jeder leicht vorstellen, was diese Flut an neuen Satelliten für professionelle Astronom*innen bedeuten wird, wenn deren Aufnahmen und Messkampagnen von vielen solcher Satellitendurchflüge verunstaltet bishin zu unbrauchbar werden. Satelliten gibt es schon lange, aber eine derart hohe Anzahl neuer Satelliten binnen kürzester Zeit ist absolut neu und stellt Astronom*innen vor ganz neue Herausforderungen. Nebenbei verändert es massiv den uns bekannten Sternenhimmel.